Schluss X AltIm Gespräch: Franz Plankermann


Aktive Kommunikation ist für ein Versorgungswerk heute wichtiger denn je. Franz Plankermann, langjähriger Vorstand des Versorgungswerkes der Steuer­berater im Land Nordrhein-Westfalen (StBV NRW) erklärt, warum das so ist.

Herr Plankermann, in Ihrer Branche dominiert doch eher Diskretion als Kommunikation. Warum wird Information beim StBV NRW großgeschrieben?

Unsere Mandanten vertrauen uns bei ihren persönlichen Anliegen – da ist Diskretion selbstverständlich. Unsere Mitglieder im Versorgungswerk vertrauen uns ebenfalls. Aber unsere Rolle ist eine andere. Wir sind für die Altersvorsorge verantwortlich. Natürlich fragen sich die Mitglieder: „Was passiert mit unserem Geld?“ Das interessiert so gut wie alle. Hier setzen wir auf Transparenz. Nur wer versteht, wie wir investieren und was dabei herauskommt, baut Vertrauen auf. Also reden wir Klartext.

Ist Kommunikation heute wichtiger als noch vor einigen Jahren?

Ja, absolut. Das hat im Wesentlichen zwei Gründe. Erstens sind wir alle mittlerweile daran gewöhnt, dass Informationen 24 / 7 zugänglich sind. Zweitens sind die Finanzmärkte deutlich volatiler und es gibt viel mehr Anlagemöglichkeiten. So ist unser Portfolio im Laufe der Jahre immer diverser geworden. Da müssen wir erklären, in welche Anlageklassen wir warum investieren, welche Risiken es gibt und wie wir diese ausgleichen. Ist unsere Kommunikation einfach und auf den Punkt, dann verstehen die Mitglieder, weshalb wir handeln, wie wir handeln. So einfach ist das.

Welche Anforderungen stellen Sie an die Kommunikation?

Sie muss unserer Unternehmensstrategie entsprechen sowie kontinuierlich und gut platziert sein. Im Ergebnis muss sie dafür sorgen, dass unsere Mitglieder sich näher dran fühlen. Sie sollen wissen, was die Gremien machen und dass wir ehrenamtlich arbeiten und ihre Beiträge effizient einsetzen. Kurz: Die Kommunikation soll Gewissheit und Vertrauen schaffen.

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Kann Information auch Kritik vorbeugen?

Natürlich. Wer früh redet, verhindert Missverständnisse. Dank des kurzen Drahts zu den Mitgliedern bemerken wir frühzeitig, wo Bedarf besteht. So können wir dann erklärungsbedürftige Themen wie die Dynamisierung richtig kommunizieren. Wichtig ist auch eine verständliche Sprache. Denn Begriffe wie „Modifiziertes Deckungsplanverfahren“ versteht auf Anhieb kein Mensch. Es geht darum, den Leser da abzuholen, wo er steht – und darum, den richtigen Ton zu treffen.

Was muss man tun, um diesen Ton zu treffen?

Wie in der Kapitalanlage, Versicherungsmathematik oder IT arbeiten wir auch in der Kommunikation mit externen Experten zusammen. So können wir uns auf unsere Kernaufgaben fokussieren und brauchen das entsprechende Know-how nicht selbst vorzuhalten. Zudem bringen Externe auch die Außensicht mit ein – die geht uns als Insider im Laufe der Jahre ja manchmal etwas verloren. Aber bei jeder Kommunikation ist die Frage wichtig: Wie wird das StBV NRW von einer Person ohne Vorkenntnisse – insbesondere von Neumitgliedern – gesehen?

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Welche Mittel setzt das StBV NRW konkret ein?

Das Repertoire richtet sich nach dem Zweck. Mit einer regelmäßigen Mitgliederbroschüre vermitteln wir Fakten, Hintergründe und auch Meinungen. Das gedruckte Heft macht das Versorgungswerk im wörtlichen Sinne greifbar – Stichwort Haptik. Unsere digitalen Angebote sind schneller, flexibler und auch interaktiv verfügbar auf PC, Laptop, Tablet und Smartphone.

Warum bespielen Sie so viele Kanäle?

Mit Multichannel-Kommunikation lassen sich alle Mitglieder adressieren. Jeder Kanal hat seine Stärken – ob schnell, präsent oder nachhaltig. Die gilt es richtig auszuspielen Und hier kommen die Externen wieder ins Spiel: Vom Design der Website bis zur Steuerung einer Printproduktion – dieses spezielle Know-how ist in den Geschäftsstellen nicht vorhanden, und das soll es aus Effizienzgründen auch gar nicht.

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